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Forschung

Myriam Naumann
Dipl.-Kulturwissenschaftlerin
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

 

 

Archiveffekt. Über die Figuration von Subjekten in Stasi-Akten nach 1989. Geheimdienstwissen in Bürokratie, Biographik, Gesetz und Fiktion

 

Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) generierte seit dem Bestehen im Jahr 1950 ein Wissen vom Feind. Dieses war vor allem ein personenbezogenes Wissen, das in Akten, Fotos, Videos hinterlegt wurde. Mit der Zäsur „1989“ begann dieses Wissen zu zirkulieren und sich als biographische Aussagen (Biographeme) zu entfalten. Dabei breitet sich ein „Archiveffekt“ aus, indem die Einzelnen und ihre Biographien mit dem Aktenwissen der Staatssicherheit verlötet werden – es entstehen Biographien auf Aktenbasis. Seit dem 2.1.1992 ist es für alle Aktenkundigen möglich, in der Behörde der/des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) ihre Akten einzusehen.
Die Dissertation rekonstruiert zunächst die Generierung des Wissens durch die Staatssicherheit, dann die Zirkulation und (Re-)Organisation des Wissens zwischen 1989 und 1992, daraufhin die Stabilisierung durch die Administration der Behörde der/des BStU und schließlich die autobiographische Aneignung durch Aktenkundige. Sie fragt nach den Bedingungen und der Wirksamkeit des MfS-Archivs in Bürokratie, Gesetz, Biographik und Fiktion und analysiert, wie aus Verwaltungsakten Biographeme werden.

 
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Forschungsschwerpunkte

 

Theorie und Praxis des Archivs

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Autobiographie / Autofiktion

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Politisches Geheimnis, Verrat und Feindschaft

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„Aufarbeitung“ nach 1989

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Raum- und Grenzkonstruktionen Europas